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Nach starkem Jahresauftakt verloren die Aktienmärkte zuletzt deutlich an Schwung. Dabei deutete in den ersten Wochen des Anlagejahres zunächst alles auf einen regelrechten Sweetspot hin: Verbesserte Konjunkturaussichten in China und Europa, nachlassende Inflationsdynamik und damit die Aussicht auf ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung in den USA lösten zeitweise zweistellige Kurszuwächse aus. Einzelne Investmentstrategen sprachen bereits vom Ende des Bärenmarktes. Doch diese Ankündigung kam zu früh. Wie schon so oft in der Finanzmarktgeschichte zeigt sich auch dieses Mal, dass die Bekämpfung sehr hoher Inflationsraten ein Marathon und kein Sprint ist. Da die großen Notenbanken zu weiteren Leitzinsanhebungen gezwungen sind, steigt vielmehr das Risiko einer Rezession im späteren Jahresverlauf. Denn bis die Geldpolitik ihre volle Wirkung entfaltet, braucht es einige Zeit. Sind die Zinsanhebungen jedoch erst einmal in der Realwirtschaft angekommen, wird dies die wirtschaftliche Aktivität unweigerlich ausbremsen.
Einen leichten Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Die Unternehmensgewinne sind stabiler als erwartet und dürften durch den allgemeinen Inflationsdruck teilweise weiter nach oben gehievt werden. Problematisch bleiben allerdings die übertriebenen Bewertungen an den Märkten. Das sehr hohe Zinsniveau von kurzlaufenden Anleihen deutet darauf hin, dass die Leitzinsen mittelfristig spürbar steigen werden. Diese Konstellation ist mit den derzeitigen Aktienmarktbewertungen, die teilweise an die Zeiten der Dotcom-Blase erinnern, nicht vereinbar. Weitere Korrekturen könnten daher folgen.
Professionelle Anleger sollten deshalb im aktuellen Investmentumfeld bewertungssensitive Aktien klar untergewichten. Gleichzeitig ist ein agiles Risikomanagement gefragt, um adäquat auf die latenten Korrekturrisiken reagieren zu können.