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Der diesjährige Börsensommer wird als einer der turbulentesten in die Finanzgeschichte eingehen. Nachdem bereits im Juli Zweifel am KI-Hype und Sektorrotationen für Unruhe sorgten, setzte sich diese Instabilität auch im August fort. Eine überraschend restriktive Haltung der japanischen Notenbank führte zu einer Aufwertung des Yen, was eine massive Auflösung des bei Investoren beliebten Yen-Carry-Trades zur Folge hatte. Bei diesem Trade verschulden sich Anleger in der Niedrigzinswährung Yen und investieren das Kapital in höher verzinste Anlagen weltweit. Doch sobald der Yen, wie Anfang August geschehen, plötzlich an Wert gewinnt, wird dieser Trade unrentabel, und die Investoren sind gezwungen, ihre Positionen aufzulösen. Dies führt zu einem Verkauf der höher verzinsten Anlagen, deren Erlöse in Yen umgetauscht werden. Der daraus resultierende Verkaufsdruck erfasste schließlich die globalen Finanzmärkte.
Die ohnehin schon angespannte Situation wurde zusätzlich durch schwache Arbeitsmarktdaten in den USA verschärft. Ein Rückgang der Wirtschaftstätigkeit wird im späteren Verlauf des Jahres oder Anfang 2025 immer wahrscheinlicher. Da die Märkte zukünftige Entwicklungen antizipieren, spielen makroökonomische Aussichten eine entscheidende Rolle für die aktuellen Börsenkurse. Dies erklärt auch die überwiegend verhaltenen Reaktionen auf die laufende Berichtssaison, in der die Unternehmen zwar insgesamt gesundes Gewinnwachstum verzeichneten, jedoch häufig vorsichtige Ausblicke gaben. Diese Prognosen sind für Anleger verständlicherweise wichtiger als die bereits erzielten Gewinne.
Obwohl sich die Märkte zwischenzeitlich erholen konnten, bleibt abzuwarten, ob diese Stabilisierung von Dauer ist. Abverkaufsphasen verlaufen selten linear und vorhersehbar. Es handelt sich dabei vielmehr um komplexe Prozesse, bei denen die Märkte in chaotischen Wellenbewegungen nachgeben und im Zeitverlauf von Tief zu Tief eilen können. Daher lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen, in welche Richtung sich die Märkte mittelfristig entwickeln werden. Vor diesem Hintergrund sollten professionelle Investoren ihr Risiko vorerst reduzieren, bis sich der Nebel an den Börsen gelegt hat und die Richtung klarer erkennbar ist.