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Gewinnt China den globalen Wettlauf um Spitzentechnologie? Was bedeutet Chinas Seidenstraßen-Initiative für die globalen Handelsbeziehungen? Welche Rolle spielen künstliche Intelligenz und Zukunftstechnologien wie 5G oder Robotik für Wirtschaft und Gesellschaft? Und wird Europa im strategischen Konflikt zwischen den USA und China zerrieben? Diese Fragen standen im Fokus einer hochkarätig besetzten interdisziplinären Podiumsdiskussion des FERI Cognitive Finance Institute in Königstein-Falkenstein.
„Die digitale Disruption und ihre Folgeeffekte sind schon heute ein zentraler Treiber des globalen Szenarios“, betonte Dr. Heinz-Werner Rapp, FERI-Vorstand und Gründer des FERI Cognitive Finance Institute. Die Wirtschaft stehe weltweit unter massivem Anpassungsdruck durch die Digitalisierung. Gleichzeitig drohten enorme Umbrüche in Arbeitswelt und Gesellschaft, worauf die Politik bislang keine passenden Antworten gefunden habe. „Digitalisierung, Demografie und Disparität vereinen sich zu einem explosiven Mix, der die nächsten Jahre stark prägen wird“, so Rapp. Der intensive Wettlauf um Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusse auch die globale Macht-Architektur. „KI wird zum zentralen Macht-Faktor, auf den sich geostrategische Planungen bereits heute stark konzentrieren“, so Rapp. Inwiefern Europa sich in dem immer intensiveren Wettlauf zwischen den Supermächten China und USA behaupten könne, bleibe eine der wichtigen Zukunftsfragen.
„Chinas globale Rolle hat sich grundlegend verändert“, betonte Prof. Dr. Sebastian Heilmann, ehemaliger Gründungsdirektor des MERICS-Instituts für China-Studien. Der China-Experte betonte, dass der Aufstieg des Landes zu einer „Veröstlichung der Welt“ führe. „Die etablierten Annahmen von Systemwettbewerb, internationalen Regeln und Standards gelten nicht mehr“, so Heilmann. Vor allem durch seine neue Seidenstraßen-Initiative und die damit verbundenen Investitionen in weltweite Infrastrukturen und Logistik-Hubs werde China die globalen Wertschöpfungsketten komplett neu ordnen. In Schlüsseltechnologien wie Quantum Computing werde China bis spätestens 2030 eine globale Führungsrolle einnehmen.
Prof. Dr. Robert Obermaier, Direktor des Centers for Digital Business Transformation und Professor an der Universität Passau, warnte Unternehmen, die digitale Transformation nicht zu übersehen. „Digitalisierung ist mehr als bloße Effizienzsteigerung“, so Obermaier. Entsprechende Investitionen der verarbeitenden Industrie in den letzten Jahrzehnten hätten zwar Kostenvorteile gebracht. „Aber die Produktivität verharrt angesichtsschrumpfender Margen auf demselben Niveau wie vor 30 Jahren“, so Obermaier.
Zukunftsforscher Lars Thomsen ergänzte die Diskussion um weitere grundlegende Zukunftstrends und „Tipping Points“ – also Umbruchszenarien, die einen maßgeblichen Einfluss auf Industrien, Volkswirtschaften, Arbeit und Gesellschaft haben werden. Demnach werde etwa dank Künstlicher Intelligenz in Zukunft die Informationsüberlastung kein Problem mehr sein. Erneuerbare Energien würden in Verbindung mit Speichern und Smart Grids die überwiegend günstigere Alternative zu fossilen Brennstoffen bilden. Und die Mehrzahl der neuen Technologien werden empathisch auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen können.
Der FERI Science Talk ist ein etabliertes Dialog-Format, mit dem das FERI Cognitive Finance Institute regelmäßig hochkarätigen Wissenschaftlern und Kapitalmarktexperten eine Plattform zum interdisziplinären Austausch über Zukunftstrends und aktuelle Entwicklungen in Politik und Wirtschaft bietet.