Wettrüsten im Weltall: Deutschlands überfällige Weltraumsicherheitsstrategie
- Bundesregierung will Resilienz im All mit 35 Milliarden Euro stärken
- Weltraum spielt militärisch und geostrategisch eine immer bedeutendere Rolle
- Satellitengestützte Infrastruktur essenziell für moderne Gesellschaften
- Schutz der Weltrauminfrastruktur zentraler Faktor für nationale Sicherheit
Die Bundesregierung hat am vergangenen Mittwoch ihre erste Weltraumsicherheitsstrategie vorgestellt. "Dieser Schritt ist richtig und war längst überfällig“, betont Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute (FCFI) sowie Autor einer umfassenden Analyse zur Militarisierung des Weltalls. Aufgrund neuer Risikoeinschätzungen plant die Bundesregierung nun, mit einem Budget von 35 Milliarden Euro bestehende Abhängigkeiten im All zu reduzieren und resilienter gegenüber Bedrohungen zu werden. Im Fokus steht die gesamte weltraumbasierte Infrastruktur, insbesondere Kommunikations- und Beobachtungssatelliten sowie Navigationssysteme.
„Der Weltraum hat sich unbemerkt von vielen Beobachtern zu einer geostrategisch hochbrisanten Domäne entwickelt. Mächte wie Russland oder China sehen den erdnahen Orbit als offene Flanke des Westens“, erklärt Rapp. Speziell von diesen Akteuren werde das All verstärkt militärisch genutzt, auch zur Stationierung neuartiger Angriffswaffen. Bereits der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 sei durch eine gezielte Satellitenattacke eingeleitet worden. Die zunehmende Wichtigkeit des Weltraums führe inzwischen zu einem offenen Wettrüsten im All. „Länder wie Russland und China greifen gezielt nach dem erdnahen Orbit und dominieren dort bereits in wichtigen Bereichen, darunter Raumstationen, hyperschallgleiter oder Satellitenwaffen“, verdeutlicht Rapp. Systeme im Orbit seien längst Teil der kritischen Infrastruktur, da moderne Gesellschaften von satellitengestützten Netzwerken für Kommunikation, Navigation und militärische Anwendungen abhängig sind. Das biete potenziellen Aggressoren völlig neue Angriffsmöglichkeiten. Besonders gefährlich seien kombinierte Attacken im Weltraum und im Cyberspace, da diese moderne – zunehmend weltraumgestützte – Informations-, Kommunikations- und Navigationssysteme massiv schädigen könnten. Selbst in den USA sorgten neuartige Bedrohungen aus dem All inzwischen für wachsende Nervosität. „Mit ihrer neuen Weltraumsicherheitsstrategie hat endlich auch die deutsche Bundesregierung die Brisanz dieses Themas erkannt und darauf reagiert“, sagt Rapp.
Massives sicherheitspolitisches Risiko
Der Weltraum entwickelt sich Rapp zufolge mehr und mehr zu einem zentralen Spielfeld geopolitischer Strategien, wo Staaten im Rahmen einer neuen „Astropolitik“ ihre Machtansprüche definieren. „Die rapide Militarisierung des Weltraums ist eines der größten sicherheitspolitischen Risiken des 21. Jahrhunderts“, so Rapp. Im erdnahen Weltall laufe inzwischen ein neuer Kalter Krieg („Space Cold War“), der eine Vielzahl äußerst beunruhigender Entwicklungen nach sich ziehe. Die verstärkte Ausrichtung offensiver Akteure auf den Weltraum führe auch auf der Erde zu neuen Bedrohungsszenarien und spürbaren Machtverschiebungen. „Die Fähigkeit, Weltrauminfrastruktur zu schützen und Angriffe aus dem All zu verhindern, wird zu einem zentralen Faktor der nationalen Sicherheit. Gezielte Attacken im Weltraum können ganze Länder gefährden und hochkomplexe wirtschaftliche Prozesse massiv beeinträchtigen“, warnt Rapp. Diesen Aspekt sollten auch Investoren und Kapitalmarktteilnehmer stets im Blick behalten.
Der im Juni 2024 veröffentlichte Cognitive Comment „‚Space Cold War‘: Massive Militarisierung des Weltraums als globales Risiko“ gibt Investoren und Unternehmern tiefgreifende Einblicke in die zugrundeliegende Problematik und unterstützt bei der Analyse und Bewertung künftiger Herausforderungen. Die Analyse steht zum Download auf dieser Seite zur Verfügung.
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Senior Manager Press- und Multi-Channel-Communication