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Bad Homburg, 23.11.2025 von FERI Cognitive Finance Institute

Weltklimakonferenz COP30: Große Ambitionen erneut enttäuscht

  • UN-Klimagipfel in Brasilien endet als weiterer Fehlschlag
  • Große Schwellenländer und Ölproduzenten verteidigen Eigeninteressen
  • Aktueller Pfad der Erderwärmung führt zu massiv steigenden Klimaschäden
  • Abwendung kritischer Klimakipppunkte erscheint immer weniger realistisch

Das Gastgeberland Brasilien hatte große Ziele für die diesjährige Klimakonferenz COP30. Die zurückliegende COP29 in Baku, Aserbaidschan, lieferte nur unbefriedigende Ergebnisse und gilt als Fehlschlag. Das sollte in Belém korrigiert und kompensiert werden. „Am Ende sollte ein neuer globaler Schulterschluss zum  Klimaschutz stehen, der sogenannte Global Mutirão“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, das jüngst eine umfassende Analyse zu drohenden Klimakipppunkten und  globalen Klimarisiken veröffentlicht hat.

COP30 bleibt hinter hochgesteckten Zielen zurück

In den Verhandlungen der COP30 wurde ein nuancierter Dreiklang angestrebt, bestehend aus einem globalen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, Schritten für eine bessere Sozialverträglichkeit von Klimaschutzmaßnahmen sowie deutlich erhöhter Anpassungsfinanzierung für ärmere Länder. „Als Ergebnis konfliktreicher Verhandlungen liegt aber ein weiteres Mal nur ein Alibi-Kompromiss vor, der zentrale Aspekte eines wirksamen Klimaschutzes ausklammert oder stark verwässert“, erklärt Rapp. Erneut hätten sich Länder wie China, Russland, Indien und Saudi-Arabien durchgesetzt und konkrete Schritte zur Abkehr von fossiler Energie verhindert. „Vor dem Hintergrund eines ungebremsten Anstiegs der Erderwärmung – bis  Ende des Jahrhunderts drohen 2,8 Grad – hat der Klimagipfel 2025 seine Ziele klar verfehlt. Die COP30 in Brasilien wird als weiterer kollektiver Fehlschlag in die Geschichte eingehen,“ so Rapp. Dies gelte insbesondere mit Blick auf das Näherrücken kritischer Klimakipppunkte (Climate Tipping Points), deren Überschreitung massive und irreversible Veränderungen des globalen Klimasystems zur Folge hätte. „Obwohl dieses Thema auf der COP30 intensiv behandelt wurde, fehlt weithin die Einsicht in existentielle Risiken des Klimawandels“, erklärt Rapp. Speziell die USA, die dem Klimagipfel demonstrativ fernblieben, zeigten als zweitgrößter CO2-Emittent der Welt keine Bereitschaft zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen.

Verpasste Chance zur Abwehr gravierender Klimaschäden

Das Treffen im brasilianischen Regenwald wurde im Vorfeld von vielen Experten als „letzte Chance“ beim globalen Kampf gegen den Klimawandel bezeichnet. Doch die rapide steigenden Tipping Point-Risiken, insbesondere die massive Eisschmelze in Grönland und der Westantarktis sowie ein mögliches Austrocknen des Amazonas-Regenwalds, seien auch auf der COP30 nicht ernst genug genommen worden, um ein global koordiniertes Umsteuern zu bewirken. Das Gastgeberland Brasilien habe zwar alles versucht, um den Klimagipfel erfolgreich abzuschließen. „Am Ende war jedoch – erneut – der Druck mächtiger Ölproduzenten und CO2-Emittenten zu groß, um echte Fortschritte zu erzielen“, sagt Rapp. Er warnt: Sehenden Auges folgt die Menschheit damit einem Klimapfad, der zu enormen Naturschäden und hohen Folgekosten führen wird.“ Diese Belastungen werden Rapp zufolge schon bald auch auf die Finanzsysteme ausstrahlen, insbesondere durch radikale Neubewertung von Klimarisiken (Repricing of Risk). Kapitalmarktteilnehmer sollten sich diese Dynamik bewusst machen und im Rahmen ihrer strategischen Dispositionen angemessen berücksichtigen.

Die umfassende Studie „Climate Tipping Points – Das Umkippen essentieller Klimasysteme als globales Risiko“ gibt Investoren und Unternehmern tiefe Einblicke in die Problematik der Klimakipppunkte und unterstützt bei der Analyse und Bewertung künftiger Herausforderungen. Die Studie ist als Kurzversion zum Download auf dieser Seite verfügbar.


Autoren
FCFI Autor
FERI Cognitive Finance Institute
Pressekontakt
Schlerf Roger
Roger Schlerf

Managing Director Corporate Communications

Eggert Marenka
Marenka Eggert

Senior Manager Press- und Multi-Channel-Communication