Markets Update November 2025 - Wie widerstandsfähig sind die Aktienmärkte?
- Solides Gewinnwachstum und geringes Rezessionsrisiko schaffen intaktes Marktumfeld
- Geringe Marktbreite und hohe Bewertungen machen die Börsen jedoch anfällig
- Jüngste Entwicklungen dürften ein Vorgeschmack auf das kommende Anlagejahr sein
Die in den vergangenen Monaten immer geringere Marktbreite in Kombination mit hohen Bewertungen – insbesondere bei den Profiteuren des Booms künstlicher Intelligenz (KI) – machten sich auch zuletzt wieder bemerkbar. Zwar wirken solche Märkte oberflächlich betrachtet robust: Der US-Aktienindex S&P 500 hat im Jahresverlauf oft sehr attraktive risikoadjustierte Renditen geliefert. Schaut man genauer hin, erweisen sie sich jedoch als bemerkenswert fragil, wenn die wenigen Säulen des Bullenmarktes ins Wanken geraten. Im aktuellen Umfeld haben zwei Faktoren diese Anfälligkeit offengelegt: die wachsenden Zweifel am KI-Boom, insbesondere an der Profitabilität der enormen KI-Investitionen, sowie die Auspreisung der erhofften Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve im Dezember. Das Ende des US-Shutdowns konnte die Stimmung nur kurzzeitig aufhellen.
Die gute Nachricht: Das fundamentale Umfeld ist robust
Auch wenn die aktuelle Nervosität der Marktteilnehmer anhalten könnte, spricht wenig für eine echte Trendwende an den Börsen – dafür ist das fundamentale Umfeld zu robust. Die Unternehmensgewinne entwickeln sich solide, wie die abgelaufene Berichtssaison eindrucksvoll gezeigt hat. Globale Rezessionsrisiken sind derzeit kaum zu erkennen. Außerdem überwiegen weltweit Leitzinssenkungen. Selbst wenn unklar bleibt, ob die Fed im Dezember die Zinsen senkt: Mittelfristig ist eine weitere geldpolitische Lockerung sehr wahrscheinlich. Auch geopolitisch stehen die Zeichen auf Entspannung. Der Handelsstreit zwischen den USA und China wurde durch einen kleinen Deal zunächst entschärft und dürfte die Märkte vorerst nicht belasten.
Schließlich gilt es zu beachten, dass die großen Betreiber von Rechenzentren, die sogenannten Hyperscaler, in ihren Kerngeschäften sehr hohe Erträge generieren – und damit über ausreichend Cashflow-Substanz verfügen, um ihre Investoren im Zweifel zu besänftigen. Sollten die Sorgen der Anleger angesichts der weiter steigenden KI-Investitionen zu groß werden, könnten die Unternehmen ihre Investitionspläne jederzeit zurückfahren und damit den freien Cashflow spürbar erhöhen.
Die schlechte Nachricht: KI-Profiteure bleiben bislang unter sich
Die Entwicklungen der vergangenen Wochen dürften jedoch ein Vorgeschmack auf das sein, womit Investoren im kommenden Anlagejahr rechnen sollten. Der KI-Superzyklus befindet sich noch in einer vergleichsweise frühen Phase, eine breite Adoption und der flächendeckende Einsatz der Technologie stehen noch aus. Entsprechend profitieren vorerst nur wenige „KI-Superstars“. Die schwache Marktbreite sowie die hohen Bewertungen dürften daher weiter Bestand haben – und damit auch die latente Anfälligkeit der Märkte. Vor diesem Hintergrund sollten Investoren temporäre Phasen der KI-Ernüchterung und damit verbundene Rücksetzer in ihrer Anlagestrategie einkalkulieren.
Head of Asset Allocation
Managing Director Corporate Communications
Senior Manager Press- und Multi-Channel-Communication