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Asset Allocation Bad Homburg, 16.12.2025 von Dr. Eduard Baitinger

Markets Update Dezember 2025 - US-Geldpolitik 2026: Zwischen Marktunterstützung und Führungsrisiko

Markets Update Dezember 2025 - US-Geldpolitik 2026: Zwischen Marktunterstützung und Führungsrisiko
  • Marktfreundliche Geldpolitik: US-Notenbank dürfte den Börsen 2026 Rückenwind geben
  • Offene Personalfrage: Nachfolge von Notenbankchef Powell beschäftigt die Märkte
  • Robuste Unternehmensgewinne: Hohe ein- bis niedrige zweistellige Aktienrendite möglich

Zwischenzeitlich hatten die Marktteilnehmer an diesem Schritt gezweifelt – schließlich aber hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins auf ihrer Sitzung im Dezember ein weiteres Mal gesenkt und damit potenzielle Turbulenzen zum Jahresende vermieden. Dabei zeigte sich das Entscheidungsgremium, der zwölfköpfige Offenmarktausschuss (FOMC), jedoch so gespalten wie seit Jahren nicht mehr: Drei Mitglieder stimmten gegen den Mehrheitsbeschluss – und waren sich nicht einmal untereinander einig. Zwei Mitglieder votierten gegen eine Zinssenkung und ein weiterer Vertreter, der Trump-Vertraute Stephen Miran, sprach sich sogar für eine noch stärkere Zinssenkung aus. Genauso uneinheitlich fallen die Projektionen des Gremiums für 2026 aus: Das Spektrum reicht von einer Zinserhöhung bis hin zu sechs Leitzinssenkungen. Die geldpolitischen Debatten bei der Fed dürften 2026 entsprechend hitzig verlaufen.

Grundsätzlich ist das geldpolitische Umfeld auf dem Weg ins Jahr 2026 marktfreundlich – insbesondere im Vergleich zu Beginn dieses Jahres. Nach drei Zinssenkungen 2025 wird der Leitzins rund 75 Basispunkte niedriger sein als noch im Januar. Zudem wurde der Bilanzabbau in diesem Monat gestoppt und sogar ein Anleihekaufprogramm initiiert. Dieses dürfte auch in den kommenden Quartalen fortgeführt werden, um den zunehmenden Liquiditätsengpässen am Interbankenmarkt entgegenzuwirken. Entsprechend dürfte die Bilanzdynamik der Fed im Jahr 2026 gegenüber dem Vorjahr deutlich positiver sein. Statt wie 2025 durch Bilanzabbau dem System Liquidität zu entziehen, wird sie 2026 wieder als Nettobereitsteller von Liquidität auftreten – was die Finanzmärkte typischerweise stützt.

Ein großer Unsicherheitsfaktor für 2026 bleibt die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell. Derzeit gilt Trumps oberster wirtschaftspolitischer Berater Kevin Hassett als Favorit. Fachlich ist er zweifelsohne ein geeigneter Kandidat für den Posten. Seine Nähe zum US-Präsidenten erhöht jedoch das Risiko politisch motivierter Zinsentscheidungen. Hassett hat zwar wiederholt betont, dass er sich im Falle seiner Ernennung strikt an makroökonomischen Daten orientieren und die geldpolitische Unabhängigkeit der Fed wahren würde. Ob es ihm jedoch gelingt, diese Unabhängigkeit auch gegen möglichen politischen Druck konsequent zu verteidigen, dürfte im Falle seiner Ernennung ein zentrales Thema für die Marktteilnehmer werden.

Unternehmensgewinne 2026: Deutlich auf Wachstumskurs

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Märkte ist die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Diese ist derzeit robust: Den Unternehmensausblicken und Analystenschätzungen zufolge dürften die Erträge 2026 weiter spürbar zulegen. Im Jahresverlauf ist zudem mit einer Verbreiterung der Gewinndynamik zu rechnen, nachdem sie zuletzt stark durch den Faktor Künstliche Intelligenz geprägt war. Die negativen Auswirkungen der Zölle werden im Vergleich zu 2025 stetig nachlassen, sodass voraussichtlich mehr Sektoren zur Gewinnentwicklung beitragen dürften.

Trotz dieses positiven Gewinnausblicks sind deutlich zweistellige Aktienmarktrenditen für 2026 nicht das Basisszenario. Angesichts bereits hoher Bewertungen sollten professionelle Anleger nicht von einer weiteren Ausweitung ausgehen. Im Umkehrschluss bleibt bei weitgehend konstanten Bewertungsniveaus die Gewinnentwicklung der zentrale Kurstreiber. Und diese spricht für eine hohe einstellige bis niedrige zweistellige Renditeerwartung für globale Aktien.


Autoren
Baitinger Eduard
Dr. Eduard Baitinger

Head of Asset Allocation

Pressekontakt
Schlerf Roger
Roger Schlerf

Managing Director Corporate Communications

Eggert Marenka
Marenka Eggert

Senior Manager Press and Multi-Channel Communications