Die traditionelle Jahresend-Rallye an den Börsen wird dieses Mal von der Aussicht auf den unmittelbar bevorstehenden Einsatz wirksamer Covid-19-Impfstoffe beflügelt. Nach dem Abklingen der Impfstoff-Euphorie dürfte die Fragilität an den Märkten, die vielfach überkauft erscheinen, allerdings wieder zunehmen. Hinzu kommt, dass sich zuletzt die Wirtschaftsdaten in den USA und Europa aufgrund neuer Lockdowns schon wieder eingetrübt haben. Insgesamt bleiben die Aussichten für das Börsenjahr 2021 aber freundlich. Die fundamentale Erholung wird von ultra-expansiver Geldpolitik und ausgabefreudiger Fiskalpolitik zusätzlich befeuert. Da die Aktienmärkte jedoch große Teile dieses Szenarios bereits eingepreist haben, sollten Anleger 2021 nicht mit einem stetigen Anstieg der Kurse rechnen. So könnte die Eindämmung der Pandemie aufgrund der Impfskepsis vieler Menschen deutlich länger dauern als gedacht. Unklar ist auch, wie sich die Spannungen zwischen den USA und China sowie mit Ländern wie Russland und Iran unter dem künftigen US-Präsidenten Biden entwickeln. Bei einer deutlich schnelleren fundamentalen Erholung als erwartet könnten die Finanzmärkte zudem mit Zinsanstiegen reagieren. Betroffen wäre dann vor allem der US-Aktienmarkt, der aufgrund der Anfälligkeit des Technologiesektors gegenüber steigenden Zinsen unter Druck geraten könnte. Das fundamentale Erholungsszenario spricht zwar grundsätzlich für eine offensivere Anlageausrichtung mit Schwerpunkt auf konjunktursensitiven Sektoren. Aufgrund der insgesamt hohen Bewertungsniveaus und der skizzierten Risikoszenarien sind spürbare Rückschläge allerdings nicht auszuschließen. Anleger sollten sich deshalb 2021 auf ein aktives und flexibles Risikomanagement einstellen.
Das Jahr 2020 hat Investoren wieder einmal die dominierende Stellung der globalen Notenbanken vor Augen geführt. Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern und die üppigen Rettungspakete der Staaten zu finanzieren, lösten die US-Notenbank FED, die Europäische Zentralbank EZB und andere Zentralbanken eine wahre Liquiditätsflut aus. Die internationalen Aktienmärkte haben von dieser massiven Ausweitung der Geldschöpfung im Jahresverlauf profitiert. Sie verlassen sich mittlerweile blind darauf, dass die Notenbanken im Notfall praktisch unbegrenzte Hilfe leisten. Dieses Reaktionsmuster wirkt zunehmend beunruhigend, denn so wird in zukünftigen Krisen eine immer höhere Dosis an monetärer Stimulierung benötigt. Wie gefährlich dieser Weg ist, zeigt das enge Zusammenspiel von Geld- und Fiskalpolitik in der Corona-Krise, das de facto einer offenen Staatsfinanzierung durch die Notenbanken gleicht. Kurzfristig stützen Liquiditätsspritzen und Konjunkturpakete zwar die Wirtschaft, doch langfristig führt diese Politik zu einer stetigen monetären Verwässerung des Finanzsystems. In diesem Umfeld steigt eindeutig die Attraktivität von Sachwerten, wie etwa Aktien und Edelmetallen, gegenüber Nominalanlagen wie Staatsanleihen.
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